Schule Sappenfeld

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Das Wohnhaus des ehem. Bäckermeisters Xaver Wolf diente als erstes Schulhaus

300 Jahre Schulgeschichte Sappenfeld

Von der Existenz eines Schulwesens in Sappenfeld haben wir erstmals 1690 Kunde. Damals stellte ein in Sappenfeld geborener Leutnant für das tägliche Mittagläuten und für den Mesner- und Schuldienst einen Acker zur Verfügung.

Der erste uns bekannte Schulmeister Matthias Kerle (1693 — 1731) war zugleich auch Mesner und Gemeindeschmied. Nach dessen Tod heiratete seine Witwe 1731 den Veit Gössel, der sein Nachfolger in den 3 Ämtern wurde. 1741 beschwert er sich, dass ihm die Gemeinde das zum Mesnerdienst gehörige Äckerlein entzogen habe. Die Gemeinde behauptet, dass es wegen des Schulhaltens gegeben sei. Gössel sei dazu nicht im Stande, sie müßten ihre Kinder nach Schernfeld schicken. Sie wollen deshalb einen im Lesen und Schreiben erfahrenen Mesner. Ohne Beilegung des Schmiededienstes könne er aber nicht bestehen. So wurde Gössel nach seiner Amtszeit von 10 Jahren von der Gemeinde entlassen.

Anstelle des unfähigen Gössel nahm man bereits 1739 für die 3 Ämter (Gemeindeschmied, Mesner- und Schuldienst) Michael Beck an. Weil dieser 1742 wegen Lähmung wieder entlassen wurde, bestellte die Gemeinde einen gewissen Scholl als Nachfolger. Diesen aber erkannte das bischöfliche Pflegeamt nicht an. Wieviel die Schulkinder bei dem damaligen häufigen Lehrerwechsel gelernt haben, ist nicht bekannt.

Folgende Niederschrift aus dem Jahre 1745 gibt Aufschluß über den Verdienst eines Mesners in Sappenfeld.

„Mesner Beck bezieht nach dein Bericht des Generalheilingverwalters von der Kirchenstiftung 5 fl, von jedem der 23 Häuser 20 Kreuzer statt der Läutgarben und Stolarien. Drei Gemeindeäcker gehören zur Schmiedstatt.“

Ferner wird weiter von ihm berichtet:

1746: Der pensionierte Mesner soll ins Hirtenhaus ziehen, bis auf dem Friedhof für ihn ein Häuslein gebaut wäre.

Offensichtlich hatte er den Leichenbestattungsdienst inne. Schließlich kommt er bei dem Schneider Gerstner in die Miete gegen 5 fl Hauszins zu Lasten des Heiling.

1747: Die Gemeinde wird mit ihrem Gesuch, dem Schmied Scholl den Mesner- und Schuldienst zu übertragen, wieder abgewiesen, um nicht den bisherigen Mesner brotlos zu machen.

1776: Scholl gestorben. Seine Witwe heiratet Matthias Bauer von Buchenhüll, der als Mesner verpflichtet wurde und die Gemeindeschmiede weiterführte, aber auch den Schuldienst.

1795: 19 Jahre später ist im Visitationsbericht des Pfarrgeistlichen zu lesen:

„In Sappenfeld Mesner und Schulmeister Matthias Bauer, 48 Jahre alt, gelernter Schmiedemeister. Er hat aus Jahrtagen 1 fl 26 kr, Kirchenwäsche 25 kr und Stolarien.“

Aus dem Erinnerungsbuch des Studenten der Redekunst in Eichstätt, Simon Plapperer, geboren im „Schwoumbauemhof“, aus dem Jahr 1803 ist über das damalige Schulwesen noch folgendes zu erfahren:

„Den 4. Januar bis gegen den 16. Februar hielt ich wegen Abgang des Schulmeisters (?) für die hiesigen Kinder Schul- und Christenlehr (= Religionsunterricht). Das Kind musste wöchentlich zwei Kronen Lehrgeld (= Schulgeld) geben.“

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Das zweite Schulhaus von Sappenfeld

Als Schulhaus diente einst das heute noch stehende, im Jahre 1837 errichtete Wohnhaus des ehem. Bäckermeisters Xaver Wolf. Nachdem dieses, da es nur aus einem Erdgeschoß bestehend, zu klein geworden war, wurde 1902/03 unter dem damaligen Bürgermeister Georg Meyerle (Hässabauer), Großvater des jetzigen Hofbesitzers Helmut Meyerle, Dorfstr. 23, das 2. Schulhaus, heute Dorfstr. 33, gebaut, in dem bis zum 30. Oktober 1989 noch 2 Klassen (4a, 4b) unterrichtet wurden. Im Erdgeschoß befand sich das große Klassenzimmer (ca. 72 m2 groß), ein eigener Raum, der als Standesamt (lt. Schulstellenbeschreibung von 1908) und später als Klassenraum benützt wurde. Beim Umbau der Schule im Jahr 1963 wurde dieser Raum dem Klassenzimmer als Gruppenraum angegliedert, nachdem der Eingang auf die östl. Seite bei der ehem. Waschküche verlegt worden war. Diese wurde zu einer geräumigen, lichtdurchfluteten Eingangshalle umgestaltet. Hinter dem großen Hofraum, der als Pausehof diente, stand eine eigene Holzlege für das Schulholz, denn das Klassenzimmer wurde durch einen Kachelofen mit Holz und Kohlen beheizt. 1963 erhielt das Erdgeschoß eine Zentralheizung. 5 Klafter Buchenholz standen jährlich der Schule zur Verfügung. Außerdem konnte der Lehrer einen 6 a großen Blumen- und Gemüsegarten für eigene Bedürfnisse nutzen. Die Schulstellenbeschreibung von 1908 erwähnt dazu noch 2 Schulgrundstücke vor dem Dorfe, 23,8 a groß. Ob Nutzungsrecht bestand, ist unwahrscheinlich.

Eher hat die Gemeinde aus dem Verkauf der Erträge einen Teil der Lehrerbesoldung erwirtschaftet.

Im Obergeschoss befand sich eine geräumige Lehrerdienstwohnung mit 4 Zimmern, 1 kl. Kammer, einem geräumigen Flur, 1 großen Küche (1/3 der Raumgröße wurde unter OL P. Stahl als Bad eingerichtet) und einem Abort.

Lehrer Josef Meyer, geb. 1875, bezog 1904 als erster Lehrer die für damalige Verhältnisse noble Wohnung. Er war als Organist an der Filialkirche St. Sebastian tätig und unterrichtete seit 1902 bis 1943 an der Volksschule Sappenfeld (ca. 60 Schüler, 1908). Am 27. 7. 1943 starb er und fand seine letzte Ruhestätte im Gottesacker zu Sappenfeld (45 Jahre Schuldienst an einem Ort!).

Die Schulverhältnisse haben sich kaum geändert. Die Schule wurde bis 1945 durchwegs als einklassige Schule geführt: Bis Mai 1943 OL Josef Meyer, 1943 – 1945 Gertrud Schuester, sie lebt noch in Dollnstein. 1945 begann nach dem Ende des 2. Weltkrieges der Unterricht wieder im Mai/Juni. Vorübergehend unterrichteten Elisabeth Mayer (1945-1946), von den Schülern die „Schwaz“ (Schwarze) genannt und Fr. Edelgard Meyer (Schwiegertochter von Josef Meyer, Ehefrau von Theodor Meyer – sie wohnten bis 1948 in der Lehrerwohnung).

Durch den Zuzug von Flüchtlingen und Ausgewiesenen aus den deutschen Ostgebieten wruchs die Schülerzahl. Die Schule musste ab 1945 zweiklassig geführt werden.

zweiklassig:
1. – 4. Jgst.
1946 – 1950 Herr Bergmüller
1950-1951 Herr Dom

5. – 6. Jgst.
1946 – 1948 Fr. Meyer/H. Nickel
1948 – 1951 Herr P. Stahl

Am l. 11. 1950 übernahm L. Hermann Dorn die Schulstelle Bergmüllers.
Er legte hier in dem kleinen Behelfsklassenzimmer seine 2. praktische Staatsprüfung ab.

einklassig:
1951 – 1959 Paul Stahl
In Herrn Stahl hatte Sappenfeld wieder einen tüchtigen und
„seßhaften“ Schulmann. Er bewohnte auch die Lehrerdienstwohnung und „schlug“ die Orgel –
ein würdiger Nachfolger von Josef Mayer. Ab 1951 war die Schule wieder einklassig geworden.

1959 – 1962 Franz Rindfleisch

1960/61 Pölsterl*

1961/62 Skoff
(Vertreter während der Freistellung von Herrn Rindfleisch zum Weiterstudium)

1962 – 1963 Gerald Leibi

1963 – 1989 Helmut Gruber
Lehrer Gruber übernahm 1963 zum Schuldienst auch den Organistendienst an der Filialkirche in Sappenfeld und an der Pfarrkirche in Rupertsbuch. 26 Jahre wohnte er mit seiner Familie am Ort und unterrichtete dort, bis 1989 die Schule Sappenfeld die Tore schloß.